Zweites Standbein im Baugewerbe

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MID-Innovation

Zweites Standbein im Baugewerbe

Vor einigen Jahren beobachtet Werner Steppat auf einer Baustelle, wie einem Lehrling eine kleine Sauerstoffflasche hinunterfällt; sie schlägt auf die Treppenstufen auf und hinterlässt im Rohbau einen beträchtlichen Schaden. Ärgerlicher Alltag auf deutschen Baustellen, doch den Maschinenbaumeister und Geschäftsführer der Firma Profi Metall & Technik GmbH in Stadtlohn im Münsterland lässt die Begegnung nicht mehr los.

Er ist mit seiner Firma eigentlich auf elektrostatische Pulverbeschichtungen spezialisiert, und irgendwann während des normalen Tagesgeschäfts kommt ihm eine Idee: ein kleiner, transportabler, aber leistungsstarker Lift. Gesagt, getan – Steppat entwickelt ein Modell. In der kleinen Firma kann allerdings keiner so recht etwas damit anfangen: „Das Modell stand immer nur in der Ecke rum, und die ganze Zeit haben wir uns gefragt: Was machen wir denn nun damit?!“

2019 entscheidet der Chef: „Das gehen wir jetzt mal richtig an!“ Die Firma beauftragt mehrere Marktrecherchen, die alle zum gleichen Ergebnis führen: eine vergleichbare Erleichterung für den flexiblen Material- und Werkzeugtransport gerade auf kleineren Baustellen gibt es nirgendwo. Spätestens jetzt ist Steppat klar: Er will aus seinem Modell ein marktfähiges Produkt machen und in die Serienherstellung gehen.
Nur eine Schwierigkeit gibt es noch: Damit er den Lift serienmäßig produzieren und am Markt anbieten kann, muss Steppat mittels statischer Berechnungen nachweisen können, wo welche Kräfte an den Bauteilen wirken.

Doch zum Glück ist in eine der Marktrecherchen die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Borken eingebunden – denn so erfährt er vom Innovationsgutschein (MID-Innovation) und von Prof. Dr. Franz Josef Peitzmann vom Mechatronik-Institut Bocholt der Westfälischen Hochschule. Steppat beantragt zunächst einen Innovationsgutschein in einem „wirklich sehr unkomplizierten und zügigen Antragsprozess“, so erinnert er sich – und kann dann die fehlenden Berechnungen bei Peitzmann und seinem Team in Auftrag geben: Mittels eines Modells wird simuliert und wissenschaftlich untersucht, welche Stellen besonders starken Kräften ausgesetzt sind. Das erfreuliche Ergebnis: Peitzmann und sein Team finden nur eine Stelle, an der die Konstruktion noch verbessert werden muss.

Heute, nur ein Jahr später, ist der Wer.Step-Lift bereits „zu einem richtigen zweiten Standbein“ geworden, freut sich Steppat. Sein Unternehmen hat mit dem Innovationsgutschein eine Eintrittskarte in einen neuen Markt erhalten, „und der Lift wurde unter anderem bereits nach Berlin, Chemnitz, Flensburg und München verkauft!“, berichtet der Geschäftsführer und freut sich über begeisterte Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
In Stadtlohn steht derweil schon die nächste neue Konstruktion in den Startlöchern.

 

© WFG Borken

 

Info Junger Mann untersucht Prototyp.
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